Rückblick Waldbauwochenende im Revier Unger, Januar 2020

Der Forstbezirk Neustadt bietet seit mehreren Jahren immer wieder praktische Waldbau-Exkursionen an und begrüßt vor allem Anfragen von Seiten der Studenten. Dies zum Anlass genommen verschlug es unsere ANW-Hochschulgruppe am 18. und 19. Januar in das Revier Unger zu Revierleiterin Frau Schmidt-Scharfe.

Das Wochenende begann mit einer kleineren Bewegungsjagd, welche vom dortigen Forstinspektoranwärter Sebastian organisiert wurde. Es waren rund 50 Schützen und mit einer Strecke von knapp 20 Stücken Schalenwild kann man von einer gelungenen Jagd sprechen. Insgesamt konnte unsere Hochschulgruppe über ein Drittel der Strecke beitragen. Nach einem vorzüglichem Schüsseltreiben und Verirrung am Hubertushain, siedelten wir zur Ungerhütte über, wo wir freundlicherweise die Nacht verbringen durften. Nach einer kurzen Phase der Gepäck-Koordination ging es für die Willigen zum Abendansitz. Während Durchgefrorene und Jagdscheinanwärter in der Hütte blieben, um schon einmal für angenehme Temperaturen zu Sorgen, bekam der Rest Eindrücke vom schwankenden Witterungsspektrum des Ungers. Zurück in der Ungerhütte war es Zeit, die Jagderlebnisse Revue passieren zu lassen und in einen gemütlichen gemeinschaftlichen Abend zu starten. 

Der nächste Tag begann mit einer kleinen Theorie-Session beim morgendlichen Kaffee. Nach der Einführung zum Revier und den waldbaulichen sowie jagdlichen Gedanken der Förster ging es auch schon in den Bestand. Auf dem Weg dahin legten wir noch einen kurzen Stopp an einem Küstentannenbestand ein und konnten es regelrecht wachsen hören. Auch diese Baumart schien gut geeignet, um strukturiert mit Ihr arbeiten zu können.

Unserer Bitte wurde gern nachgegangen, sodass wir uns zur Hauptarbeit in einem Laubholzbestand, bestehend aus der Hauptbaumart Rotbuche sowie Rot- und Weiß-Eichen, Erlen, Ahorn, Lärchen und auch einigen Linden, wiederfanden. Der Standort sei wie folgt grob beschrieben: Lausitzer Granit, Standortsformengruppe TM2, Jahresniederschlag bis zu 1000 mm. Da uns insgesamt 4 Revierförster und 2 Anwärter betreuten (an einem Sonntag!), teilten wir uns in kleine Gruppen auf. Hauptziel der Übung war es, eine Z-Baum-Auslese durchzuführen und entsprechende Bedränger zu markieren, welche im Zuge der geplanten Hiebsmaßname auch entnommen werden sollten. Die Eingriffsstärke wurde mit 60 EFm/ha für den ± 65 Jahre alten, durchschnittlich 28 m hohen, wüchsigen Bestand (lZ 14 VFm/ha*a; dGZ 12 VFm/ha*a ) mit rund 450 VFM/ha angesetzt. Es galt zunächst, die Durchmesserspreitung (horizontale Struktur) auszubauen, um „von allein“ vertikalen Strukturreichtum zu schaffen. Als kleines Add-On kam hinzu, dass es sich um eine Fläche im FFH-Gebiet handelte. So stand kein Harvester, sondern nur die motormanuelle Fällung zur Verfügung. Weiterhin galt es hier mehr als normal auf Biotopbäume zu achten oder gerade entlang kleiner Bachläufe zugunsten von Ahorn oder Erle zu wirtschaften. Wenn Entscheidungen unklar waren konnte man dank der vorhandenen Personalstärke leicht ins Gespräch kommen – klasse! Besonders empirische Erfahrungen der Revierleiter, wie die standortsspezifische notwendige Vorsicht bei der Eichenfreistellung, konnte man so zu Ohr bekommen.

Die gelungene Übung gab uns mehr Mut zum Eingriff, konnte unsere Blicke schulen und wieder einmal zeigen, wie gut es ist, seinen Stand selbst zu hinterfragen und über den Tharandter Tellerrand zu schauen. Wir bedanken uns beim Forstbezirk Neustadt für das insgesamt sehr aufschlussreiche und anregende Wochenende samt Rundum-Sorglos-Paket. Ein ganz herzlicher Dank geht an alle betreuenden Revierförster und Anwärter, die sich den Sonntag durch uns verbaut haben…
Wir kommen gern wieder!

– ANW-Hochschulgruppe Tharandt

Rückblick Auszeichnungsübung in Eibenstock am 11. Oktober 2019

Die Semesterferien neigten sich dem Ende zu, sodass es noch einmal gut passte, die Auszeichnungsübung unserer ANW-Landesgruppe im Forstbezirk Eibenstock als Hochschulgruppe zu nutzen. 

Wir begannen mit einer morgendlichen, theoretischen Einführung zur notwendigen Eichung unseres Wissenstandes. Revierleiter Andreas Pommer erläuterte uns zunächst umfangreich, was es zur zielorientierten Überführung von Altersklassenwäldern in Dauerwaldsysteme alles zu bedenken gilt: Anpassung der Stammzahl-Durchmesser-Verteilung, Kriterien zur Anzeichnung der Bäume, zeitliche und räumliche Aspekte eines kontrastierenden Eingriffs und zu guter Letzt die Intensität des Eingriffs. 

Doch genug der Theorie, denn diese gibt es auch in der Uni ;), sodass wir schnell aufbrachen zum höhergelegenen Fichten-Marteloskop ins Revier Torfhaus. Dort angekommen übten wir getreu dem Motto „Aller Anfang ist…? Die Bestandesbeschreibung!“ eine solche forstliche Kurzcharakterisierung und leiteten den Planungsansatz her. Und schon waren wir am Anzeichnen, indem wir uns die Baumnummern des ehemals geschälten, circa 45-jährigen Reinbestandes notierten. Herr Arnold präsentierte uns, nachdem wir die Auswertungsoftware mit Daten gefüttert hatten, eine detaillierte Übersicht unserer getätigten Eingriffe und gab individuelle Tipps. Grandios! 

Die Halbzeit war schneller erreicht als gedacht – also Kurswechsel in Richtung Buchen-Altholz mit Forstbezirksleiter Herrn Schusser. Hier galt es, diesmal mit Markierfarbe, den durch Niederdurchforstung gequälten, zu vorratsreichen, vorverjüngten Bestand zu formen. Wir fanden nebenbei allerhand schützenswerte Biotopbäume und sogar die ein oder andere Relikt-Tanne, welche wir mit Samthandschuhen freistellten.

Mit praktischem Input gefüllt sammelten wir zum Abschluss gleich noch ein paar Ideen für den nächsten Einsatz in Eibenstock, denn dieser kommt hoffentlich bald!

Wir danken Herrn Schusser, Andreas Pommer und Herrn Arnold für eine mit viel Engagement gefüllte Auszeichnungsübung und den erfahrenen praktischen Wissensgewinn!

– ANW-Hochschulgruppe Tharandt