Anbei die Einladungen für unsere Sommerexkursion am 24.06.2023 in das Revier Elterlein unseres Mitgliedes Bastian Giggel sowie für die Herbstexkursion vom 01.-02.09.2023 in die Gräflich-Bernstorff’schen Wälder im Wendland. Alle wichtigen Daten sind jeweils darin zu finden. Wir freuen uns über euer zahlreiches Erscheinen!
Archiv des Autors: waldorganismus
Durchforsten, Pflegen und Jagen – die Frühjahresexkursion nach Reuthen
Am 22.04.2023 führte die diesjährige Frühjahrsexkursion die Mitglieder der ANW Landesgruppe Sachsen nach 15 Jahren erneut in den Forstbetrieb Reuthen der Freiherr von Rotenhan`schen Forstverwaltung. Unter der Führung Frank Hartigs von der Boscor Gruppe GmbH wurden die Ergebnisse von 20 Jahren naturgemäßer Waldbewirtschaftung besichtigt.
Es war beeindruckend zu sehen, dass sich ehemals einschichtige und überbestockte schwache Kiefernstangen- und Baumhölzer zu mehrschichtigen Beständen entwickelt hatten. In Folge konsequenter Hochdurchforstung, in einem Turnus von durchschnittlich 5 Jahren, zeigen die Kiefern im Oberstand gut entwickelte Kronen von bis zu einem Viertel der Baumlänge. Die Kiefernbestände haben einen Zuwachs von 6,8 Vfm/ha bei durchschnittlich 289 Stück pro Hektar, was die Forsteinrichtung aus dem Jahr 2021, per Stichprobeninventur, ausgewiesen hatte. Das sind für Kiefernbestände auf Z- und A- Standorten beachtliche Werte. Ein klares und zielorientiert umgesetztes Bejagungskonzept auf Schalenwild, ließ auf der gesamten Fläche Unterstände aus Kiefer, Eiche und Buche erwachsen. Seit dem Frühjahr 2002 wurden ca. 500.000 Stück Douglasie in die Bestände eingemischt. Die Baumart ist sehr wüchsig und beginnt in einigen Beständen bereits eine dritte Bestandesschicht zu bilden.
Der ehemalige Bundesvorsitzende Baron Sebastian von Rotenhan hat in Reuthen ein Vermächtnis hinterlassen. Das Entwickeln einer Vision zur Gestaltung von naturnahen und leistungsfähigen Wäldern. Die offensichtlich erfolgreiche Vermittlung seiner Vorstellung an die Mitarbeiter und die Weitergabe seiner Waldbegeisterung. Die konsequente Umsetzung der Ziele, haben innerhalb kurzer Zeit zu artenreichen und stabilen Waldbeständen geführt. Diese sind die Basis wirtschaftlich erfolgreicher Forstbetriebe, die stetig den nachhaltigen Rohstoff Holz für die Wirtschaft liefern können. Der Gesellschaft stellen sie Wasser und saubere Luft bereit. Diese Forstbetriebe schaffen durch ihre Art der naturgemäßen Waldbewirtschaftung vielfältige Lebensräume und Biotope.
Der nächsten Eigentümergeneration ist zu wünschen, dass sie den eingeschlagenen Weg weiter gehen kann und Rezepte zur naturgemäßen Entwicklung der heranwachsenden Kiefer-, Eichenbestände entwickelt. Eine wahrlich spannende und fachlich fordernde Aufgabe. Die ANW Landesgruppe Sachsen freut sich die Entwicklung weiter begleiten zu dürfen und dabei mit zu lernen.
Einen ganz herzlichen Dank sagen wir an Frank Hartig für den interessanten und schönen Exkursionstag!
Durchforsten, Pflegen und Jagen! Das ist die Basis zur Entwicklung standortsangepasster baumartenreicher und stabiler Mischwälder. Gerade jetzt da in Folge, der seit dem Jahr 2018 anhaltenden Dürre in Sachsen großflächig der Wald vernichtet ist, ist dies ein erfolgversprechender Weg, um die Vegetationsform Wald wieder entstehen zu lassen. Wir brauchen sie zur Stabilisierung des Regionalklimas, der Wasserneubildung und zum Bodenschutz. Auch unsere Kinder und Enkel werden den vor Ort nachwachsenden Rohstoff Holz benötigen! Vergessen wir nicht, dass insbesondere in der Waldwirtschaft der Generationenvertrag gilt!
Johannes Riedel, Annaberg – Buchholz
spannender Videobeitrag auf ARTE zur Bedeutung des Bodens
Als ANW finden wir den Erhalt der Bodenfruchtbarkeit als einen wichtigen Punkt in unseren Grundsätzen wieder. Vor dem Hintergrund von Klimawandel und hohen Schadholzmengen rückt der Bodenschutz mehr den je in den Vordergrund. Mit der sehenswerten Doku „Im Reich des Regenwurms“ widmet sich auch ARTE dem Boden und seiner Bedeutung als Grundlage allen Lebens. Was macht der Boden für uns? Was machen wir mit dem Boden? Wie entsteht er? Und warum ist er in Gefahr?
Zu sehen auf YouTube:
Einladung Frühjahrsexkursion Revier Reuten
Anbei die Einladung zur Frühjahrsexkursion am 22.04.2023 in das Boscor-Revier Reuthen in die Lausitz. Alle wichtigen Daten sind darin zu finden. Wir sind gespannt!
Unser Jahresplan für 2023 ist online…
Der Jahresplan für 2023 ist ab jetzt online unter Veranstaltungen verfügbar und wird auch noch als Mitgliederbrief versandt. Auch kann der Jahresplan gern heruntergeladen werden:
Die alljährliche Frühjahrsexkursion führt uns in südliche Brandenburg, in das trockengeprägte Revier Reuthen, wo die Ergebnisse von 20 Jahren kontinuierlichem Waldumbau zu sehen sein werden. Auch das sächsische Mittelgebirgesrevier Elterlein, unter Leitung unserer Mitglieder Johannes Riedel und Bastian Giggel, wird im Juni Exkursionsort sein.
Als mehrtägige Veranstaltung können wir uns auf die Gräflich Bernstorff`sche Wälder im Wendland im September freuen. Hier erwarten uns die Herausforderungen der Laubwälder der Elbauen, lichter Kiefern-Dauerwald und optional ein Blick über den Tellerrand in den ganzheitlichen Landwirtschaftsbetrieb.
Die Termine unserer ANW-Hochschulgruppe werden noch komplettiert.
Vortragsabend der ANW-Hochschulgruppe in Tharandt: Aspekte der Kadaverökologie
Am 08.12.2022 veranstaltet unsere ANW-Hochschulgruppe einen kleinen Vortragsabend im Altbau der Forstuni in Tharandt. Geladen wird ab 17.00 Uhr zum spannenden Themenkomplex der Kadaverökologie, referiert durch Dr. René Krawczynski, mit anschließender Diskussion.
Unter folgendem Link kann sich gern auch online zugeschalten werden:
https://tu-dresden.zoom.us/j/69811296376?pwd=Rmg4bzlRb1dEK20zTzgxZzJva1FyQT09
Alles Weitere in der nachstehenden Einladung:

Einladung zum Webinar „Insektenförderung im Wald – Integration in die forstliche Praxis“ am 24.11.2022
Am 24.11.2022 veranstaltet die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA-BW) ab 16.00 Uhr ein Webinar zur praktischen Umsetzung von Schutz und Förderung der Insektenvielfalt in unseren Wäldern.
Getreu der Frage „Was können Waldbewirtschaftende selbst tun, um Insekten im Wald zu fördern?“ werden erfolgreiche Konzepte und notwendige Entwicklungen für den Insektenschutz im Wald von Expertinnen und Experten der Länder-Arbeitsgemeinschaft Insektenschutz im Wald vorgestellt.
Natürlich darf auch kräftig mitdiskutiert werden…!
Die Anmeldung und weitere Informationen sind auf der Veranstaltungswebsite unter https://www.fva-bw.de/aktuelles/termine/webinar-insektenfoerderung-im-wald zu finden.
Nachtrag: Unter dem Link können nun auch die aufgezeichneten Vorträge angeschaut werden und die Präsentationsfolien heruntergeladen werden.
Rückblick Pfingstexkursion der ANW-Hochschulgruppe in Rheinland-Pfalz
Das Exkursions-Highlight der ANW-Hochschulgruppe fand dieses Jahr im kommunalwaldreichen (50 % !) Bundesland Rheinland-Pfalz statt. Hier wurde der Facettenreichtum an Herausforderungen, die mit einer nachhaltigen Waldflächenerhaltung sowie der Wald-Wild-Harmonisierung verbunden sind, besonders anschaulich gemacht. Gleichzeitig wurden die Erwartungen übertreffende innovative Lösungsansätze in spannender Form und toller Atmosphäre präsentiert.
04.06. – Hatzfeldt-Wildenburg`sche Verwaltung
In dem weithin bekannten Forstbetrieb der Hatzfeldt-Wildenburg`schen Verwaltung sorgte der Betriebsleiter Dr. Franz Straubinger am ersten Exkursionstag für einen energetisierenden Einstieg. Uns wurden ansehnliche Waldbilder mit standortsfremden Baumarten wie Küsten-, Hemmlock- und Edeltanne präsentiert, welche neben einer hohen Bestandesstabilität und Wertholzpotential noch gleichzeitig Habitate für heimische Baumhöhlenbrüter boten. Die Notwendigkeit solcher innovativen, aber nicht unumstrittenen Einbringungs-Experimente wurde durch den großflächigen multikausalen Waldflächenverlust unterstrichen, vor dem auch diese Region Deutschlands nicht verschont blieb. Besonders ein spürbarer Betriebsethos, eine innovativ-zielorientierte Bewirtschaftungspraktik und die damit verbundene Arbeitsmoral hinterließen bei uns einen nachhaltigen Eindruck. Abgerundet wurde der Aufenthalt durch einen erfolgreichen Gemeinschaftsansitz, der unseren Jungjäger:innen als Training diente.
05.06. – Kommunalwaldrevier Himmighofen
Am zweiten Exkursionstag waren wir in der vermutlich besten All-inclusive Exkursionsunterkunft untergebracht: der Gemeindeturnhalle Gemmerich. Neben einer vorzüglichen Verpflegung boten uns ANW Försterin Anne Merg und Bürgermeister Mario Winterwerber eine spannende Exkursion in den Gemeindewald. Hier wurden die überregionalen Herausforderungen der Kommunalwaldstruktur im Bereich Jagd besonders deutlich. Es entstand der Eindruck, dass ein Kommunikationsproblem zwischen langjährigen Jagdpächtern:innen und Teilen der Waldeigentümer:innen zu bestehen scheint. So wiegen Pachtpreisgebote und inoffizielle Absprachen schwerer als nachhaltige Jagdkonzepte, was der Zukunft unseres Waldes nicht zugutekommt. Nichtsdestotrotz präsentierte uns Anne Merg verschieden erfolgreiche Waldbewirtschaftungspraktiken, die auch unter erschwerten Bedingungen einen multifunktionalen Waldumbau ermöglichen.
06.06. – Schmitz Waldwirtschaft
Der 3. Exkursionstag wurde durch Jungförsterin Susan Nestler im Privatwaldbetreuungsrevier der Firma Schmitz Waldwirtschaft in Seibersbach im Soonwald gestaltet. Sie ist nicht nur eine Tharandter Alumni, sondern auch Mitbegründerin der Hochschulgruppe und bot den Student:innen eine erfrischend gestaltete Auszeichnungsübung in der Buche, Einblicke in den Berufsbeginn sowie einen erfolgreichen Gemeinschaftsansitz. Zudem entstand ein spannender Austausch mit dem aus dem Bereich der Landwirtschaft stammenden Waldbesitzer Herrn von Neef über exotische Ideen des Bodenschutzes, wie z.B. das Einbringen von Kompost.
07.06. – Das Q/D-Prinzip und der Hirschkäfer-Experte
Das in Rheinland-Pfalz von Wilhelm entwickelte Qualifizierungs-Dimensionierungs-Prinzip wurde uns an diesem Tag von Waldbautrainer Manfred an treffenden Beispielsflächen vermittelt. Im Zuge eines anregenden Austauschs wurde das Konzept zunächst vor dem Hintergrund eines nachhaltigen multifunktionalen Waldumbaus diskutiert. Eine reine Q/D-Buchen-Fläche beeindruckte mit sehr hohen Durchmesserzuwächsen und präsentierte gleichzeitig aber auch einen risikobehafteten Schematismus im forstlichen Vorgehen. Spannend war zum Abschluss ein Vogelbeeren-Birken-Bestand, bei dem das Q/D-Prinzip auch auf die Vogelbeeren angewendet wurde und deren oft vergessenes Zuwachs- und Wertpotential offenbarte.
Um innerhalb der Exkursionsthemen für Diversität zu sorgen, besuchten wir am Nachmittag noch Dr. Markus Rink in Alf, seines Zeichens deutschlandweit bekannter Hirschkäferexperte und praktizierender Umweltpädagoge. Im Garten der Familie Rink wurden uns bei Kaffee und Kuchen praxisrelevante Informationen zu diesem unschädlichen sechsbeinigen Klimawandelprofiteur vermittelt. Beispielsweise kann dieser durch das Angebot von eingegrabenen und weißfaulenden Tothölzern wie Buche, Kirsche oder Eiche potenziell sogar im heimischen Garten angesiedelt werden. Für weitere Informationen, oder um bei einer Hirschkäfersichtung das deutschlandweite Hirschkäfer-Monitoringprojekt zu unterstützen, empfiehlt sich ein Besuch der Website http://www.hirschkaefer-suche.de .
08.06. – Landeswaldrevier Hochpochten-Masburg
Im Revier Hochpochten-Masburg stellte uns ANW Förster Michael Fohl die erfolgreiche Kombination des Q/D-Prinzips mit heterogenen Bestandesstrukturen vor. So boten sich uns nicht nur massiv dimensionierte Kirschen-, Buche- und Eichenwerthölzer, sondern auch lehrbuchreife Nachwuchskegel. Gleichzeitig diente die Exkursion als hilfreicher Austausch mit Rheinlandpfälzer Anwärter:innen. Als besonders spannenden Eindruck wurden die Jungwuchspflegeergebnisse einer ehemaligen Windwurffläche wahrgenommen. Der hier vorgefundene Baumartenreichtum sowie die auffällig guten Qualitäten ließen einen wunderbaren Wald der Zukunft erahnen und gaben Hoffnung, dass mit etwas waldbaulichem Geschick auch auf ,,Reset-Kalamitätsflächen“ eine multifunktionale Forstwirtschaft umsetzbar ist.
09.08. & 10.06. – Pro Jagdkonzept
Den Abschluss der großräumigen Bildungsreise bildete die zweitägige Vorstellung der Firma Pro Jagdkonzept in Vorderwiedental im Pfälzerwald. Der Geschäftsleiter Uli Osterheld gab uns dabei informative Einblicke in den Betrieb mit unkonventionellem Geschäftsmodell. Folglich ist das Unternehmen deutschlandweiter Vorreiter, was das Angebot einer waldbauorientierten Jagd als Dienstleistung angeht. Die aufgestellten Kriterien und Indikatoren, wie die Mindestbaumartenzahl in Abhängigkeit zur Standortsgüte oder das umfänglich dokumentierte Monitoring von Drückjagden wirkten dabei äußert vielversprechend. Auch darüber hinaus fanden wir weitere kreative Ideen, wie z.B. einen Wildfleischautomaten für den Straßenverkauf.
Zuletzt möchten wir uns bei allen Exkursionsführer:innen für ihre großzügige Gastfreundschaft und das Engagement bedanken, wodurch wir eine ausgenommen lehr- und erlebnisreiche Woche genießen konnten! Die gemeinsame Zeit im Wald, beim Grillen, auf Jagd, beim Baden oder nächtlichen Holunderblüten-Frittier-Aktionen wird uns noch lange in Erinnerung bleiben. Denn neben den fachlichen und praxisorientierten Exkursionen wird Gemeinschaft und Freundschaft in unserer Gruppe großgeschrieben. Vor allem aber möchten wir uns als ANW Hochschulgruppe bei unserer ANW Landesgruppe Sachsen bedanken, welche durch eine umfangreiche finanzielle Zuwendung nicht nur diese Pfingstexkursion unterstützt hat, sondern auch weitere anstehende Exkursionen fördert.