Die ANW Landegruppe Sachsen unterzeichnet gemeinsam mit vielen sächsischen Interessenvertretern der Waldpolitik ein Positionspapier gegen großflächige Stilllegungen im Wirtschaftwald und für mehr integrative, nachhaltige und aktive Waldbewirtschaftung auf ganzer Fläche. Das Papier wird an das Sächsische Ministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL), die Fraktionen im Parlament sowie an die Presse überreicht.
Mitunterzeichner sind der Sächsische Waldbesitzerverband und Forstverein, der sächsische Landesverband der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, die Stiftung Wald für Sachsen und der Sächsische Forstunternehmerverband sowie der Landesverband des Bund Deutscher Forstleute und der Ökologische Jagdverein Sachsen.
Der reichhaltig gefüllte Jahresplan für 2022 ist ab jetzt online unter Veranstaltungen verfügbar und wird auch noch als Mitgliederbrief versandt. Auch kann der Jahresplan gern heruntergeladen werden:
Wir können uns auf die alljährliche Frühjahrsexkursion im ostsächsischen Klosterwald Marienthal und eine laubholzlastige Exkursion in das Revier Hirschberg unseres Mitgliedes Thomas Baader freuen. Neuen Input bekommen wir dieses Jahr auch aus dem Norden Deutschlands in der vielfach empfohlenen FBG Bansow bei Holger Weinauge sowie auf der diesjährig erneuten ANW Bundestagung in Templin / Kloster Chorin.
Ebenso sind die mehrtägigen Veranstaltungen unserer ANW Hochschulgruppe in Tharandt mit veröffentlicht. Auch hier finden wir ein tolles Programm vor – insbesondere die ANW Hochschultage, das erste große gemeinsame Treffen aller ANW Hochschulgruppen aus Deutschland, kann nur gut werden…
Zu unserer traditionellen Erstipflanzaktion ging es dieses Jahr nach Kreischa. Mit Pflanzgut der FBG Freiberg Land – Erzgebirge e.V. forsteten wir eine klassische Kalamitätsfläche auf. Wir konnten rund 800 Schwarznüsse (Juglans nigra) mit dem Göttinger Fahrradlenker in den Boden bringen, die zusammen mit der im geplanten Zaun auflaufenden Naturverjüngung einen klimartoleranten Wald bilden sollen. Trotz eines 1/0er Sortiments war die korrekte Pflanzung der zudem zu Wurzelfäule neigenden Nüsse aufgrund extrem starker, karottenartiger Wurzeln erschwert. Hätten wir doch mal nicht direkt am Anfang die zwei Pflanzbohrer eliminiert… Vielleicht sollte man bei solchen Wuchseigenschaften doch besser auf die Saat zurückgreifen?! Man kann nur probieren.
Besonders freuen durften wir uns wieder an den rund 30 Erstsemestern, die teilgenommen haben. Wir schauen optimistisch voraus, dass die Hochschulgruppe weiter wächst und sind motivierter denn je für weitere Exkursionen.
Auch hier möchten wir unseren Sponsoren für die Unterstützung zum Schüsseltreiben nach dem Einsatz DANKEN. Ein herzlicher DANK geht ebenso an unseren forstlichen Allrounder, Koordinator und Pflanzeinweiser zugleich: André Ransch.
Was versteht man unter Dauerwald, was ist eigentlich diese Anzeichnung und welche Baum- und Straucharten stehen überhaupt um uns herum? Um diese und viele ähnliche Fragen zur naturgemäßen Waldbewirtschaftung zu beantworten, lud in der letzten Oktoberwoche die Tharandter ANW-Hochschulgruppe zur Wanderung mit kleinem Schnupperkurs für alle Interessierten ein. Bei feinstem Herbstwetter waren fast 30 frisch gebackene Erstsemester dem Aufruf gefolgt, was unsere Erwartungen völlig übertraf.
Nach einer kurzen Ankomm-, Eindruck und Botanik-Runde konnten an zwei Stationen im Breiten Grund in Tharandt Altersklassenwald und Dauerwald als diametrale Bewirtschaftungskonzepte durch das Anfertigen eigener Bestandesgrafiken kreativ entdeckt werden. Anschließend konnte noch mit unterschiedlichen Farbbändern beim für viele wahrscheinlich ersten Anzeichnen Tuchfühlung mit dem Förster:In-Sein aufgenommen werden. Um Jagd als Dienstleistung am Waldökoystem zu begreifen und zu erschmecken, gab es zum Abschluss feinste regionale Reh-Burger und Getränke.
WIR DANKEN ALLEN SPONSOREN, die uns diese Möglichkeit überhaupt erst eingeräumt haben und schmieden schon Pläne für die kommende Erstsemester-Wanderung…
ANW-Hochschulgruppe Tharandt
Wow! So viele Interessierte.
Waldbau mit der Büchse – schmeckt auch gut!
Botanik-Kreis
Herrliches Herbstwetter am Breiten Grund in Tharandt
Die Festveranstaltung der ANW-Bundestagung in Bergheim am 09.09.2021 kann nun auch per Livestream mitverfolgt werden. Es wird das gesamte Programm mit allen Vorträgen und Diskussionen von ca. 13.30-18.00 Uhr übertragen.
Hierzu ist eine kurze Anmeldung unter folgendem Link notwendig:
Am 09.09.2021 lädt das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) zum 15. forstpolitischen Forum nach Stollberg ein. Neben einer Präsenzteilnahme können die Vorträge in einem Livestream verfolgt werden.
Das Thema der Veranstaltung „Wald in der Krise – Herausforderungen und Chancen für einen integrativen, naturgemäßen Waldumbau!“ und „Novellierung des Sächsischen Waldgesetzes“ lässt eine gehaltvolle Veranstaltung erwarten.
Die Anmeldung und weitere Informationen sind hier oder im Einladungsflyer zu finden.
Anbei eine Exkursionseinladung des Sächsisches Forstvereins zu einer spannenden Exkursion zu integrativer naturgemäßer Waldbewirtschaftung und Arbeitssicherheit im Totholz am 08.09.2021 im Forstbezirk Neustadt.
Am 07. August 2021 konnten wir im Rahmen einer Exkursion in den Forstbetrieb eines unserer Mitglieder, den Forstbetrieb Riedel bei Oberlichtenau (nahe Pulsnitz), Einblicke in die aktuelle Situation im kleineren Privatwald bekommen.Die Familie Riedel empfing uns in drei Generationen bestehend aus Herrn Riedel Senior, welcher 2001 den Waldbesitz von der Treuhand erwerben konnte, Johannes Riedel als aktuellen operativen Betriebsleiter und mit weiser Voraussicht dessen Tochter.
Einführung in die Betriebsstruktur durch die Familie Riedel
Vor gezeichnetem Wald gab es eine kurze Einführung in den 34 ha großen Betrieb an den nord-westlichen Ausläufern des Lausitzer Berglandes. Mit einer Höhenlage zwischen 275-250 m ü.NN. befindet sich der Waldbesitz in einer ausgeprägten Nassschneelage, von welchem junge Kiefern- und Laubholzbestände bereits in Form von Schneedruck punktuell gezeichnet waren. Brauner Semigley sorgt für durchweg gut nährstoffversorgte Böden in mittelfrischer bis trockener Ausprägung. Vor allem letztere ist laut der Waldbesitzer flächig vermehrt anzutreffen – fielen in den letzten drei Jahren doch nur maximal 60 % des langjährigen mittleren Jahresniederschlags von 710 mm. Das Schadholzgeschen zeigt sich mit ca. 4600 Fm im besagten Zeitraum entpsrechend unbarmherzig – teilweise mit nicht einmal kostendeckender Rückung. Nahezu alle Fichten über ein Alter von 30 sind verschwunden, sodass der Anteil an Blößen, unbestockten Flächen und einjährigen Kulturen nun rund ein Viertel der gesamten Betriebsfläche einnimmt!
Doch im Forstbetrieb Riedel versucht und versuchte man sich schon immer breit aufzustellen und Risikovorsorge zu betreiben, wie am ersten Weißtannen-Zaun ersichtlich wurde. Denn scheinbar vergessen mischt die Tanne doch natürlicherweise mehr im Hügelland mit als vermutet, sodass die Riedels hier im Privatwaldauf einen Eichen-Tannen-Buchenwald (Melampyro-Abieti-Fagetum) als natürliche Waldvegetation verwiesen konnten. Zur Frage der Kulturpflege bei üppiger Spontanvegetation blieb im Gedächtnis:
„Wir dürfen nicht in alte Muster der Kulturpflege zurückverfallen. Die Tanne braucht Windruhe, Schatten und Feuchte – sie muss von Mischbaumarten kleinflächig eingepackt werden. Es reicht regelmäßig den Kopf freizuknicken und die Brombeere runterzuziehen.“
Stephan Schusser
Leider müssen jegliche Kulturen gegattert werden, da angepasste Wildbestände vor Ort nicht vorhanden sind, weil die Waldbesitzer nicht das notwendige Jagdausübungsrecht innehaben.
kleinflächige Tannengatter in Schneebruchlöchern
An einem potentiell schneebruchgefährdetem Buchen-Voranbau konnten anschließend niedrigere Pflanzzahlen in Kombination mit Astung sowie zeitigere Pflegeeingriffe zur Ausformung stabilerer Wuchsformen erörtert werden. Wäre da nur genug Arbeitskapazität vorhanden…
Neben dem Schadgeschehen offenbarten sich die typischen Probleme im Kleinprivatwald am folgenden pflegerückständigen Bergahorn-Bestand, der bisher maximal durch Selbstwerber etwas bewirtschaftet wurde. Anfallende schwache Paletten-, Industrie- und Brennholzsortimente erschienen für bisherige Einsätze noch nicht lohnenswert. Es braucht unbedingt weiterer Regionalisierungsbestrebungen im Holzverkauf und Absatz, um kleine Abnahmemengen wertschöpfend verkaufen zu können, da die lokale FBG arbeitstechnisch schon überlastet ist. Intensivierte staatliche Privatwaldbetreuungsreviere kamen zur Sprache. Ebenso besteht dringender Bedarf an regionalen Dienstleistern mit Kleingeräten, wie Traktor und Rückeanhänger, und an einem deutlich kleinflächigerem Jagdausübungsrecht, um dem Waldbesitzer selbstständiges Handeln auf der Fläche zu ermöglichen. Es folgte ein weiterer pflegebedürftier Lärchen-Buchen-Bestand, welcher von ähnlichen Lösungsideen profitieren würde.
Anschließend konnte auf einer ehemaligen Kyrill-Fläche und dem ältesten Voranbau erneut die Stabilität und das Wuchspotential der Weißtanne im Hügelland als Eindruck mitgenommen werden, wobei auf beiden Flächen Eichen gleichwüchsig in Mischung mit aufwuchsen.
Ein differenziertes Vorgehen der Familie Riedel konnte ebenso auf den frischen Blößen beobachtet werden: Von Berg-Ahorn-Pflanzungen, über Hybrid-Lärchen-Versuche und (als wurzelnackte Pflanzen förderfähige) Pappel-Steckhölzer zur Vorwaldbegründung war vieles zu finden. Hier nehmen wir uns die Idee kostengünstiger Raketenstäben als Tonkinstab-Alternative mit nach Hause.
frische beispielhafte Freifläche – Bepflanzung (+ Sukzession) noch ausstehend
Wir danken der Familie Riedel für den vielseitigen Betriebseinblick, welcher die chronischen Herausforderungen aber auch Freiheiten und kreativen Ansätze im Kleinprivatwald beleuchtete, und wünschen weiterhin maximale Schaffenskraft im Betrieb. Wir freuen uns auch, dass andere Privatwaldbesitzer zur Exkursion gefunden haben und hoffen, dass auch diese bereichert in ihren Wald zurückgehen konnten.