Rückblick Auszeichnungsübung in Eibenstock am 11. Oktober 2019

Die Semesterferien neigten sich dem Ende zu, sodass es noch einmal gut passte, die Auszeichnungsübung unserer ANW-Landesgruppe im Forstbezirk Eibenstock als Hochschulgruppe zu nutzen. 

Wir begannen mit einer morgendlichen, theoretischen Einführung zur notwendigen Eichung unseres Wissenstandes. Revierleiter Andreas Pommer erläuterte uns zunächst umfangreich, was es zur zielorientierten Überführung von Altersklassenwäldern in Dauerwaldsysteme alles zu bedenken gilt: Anpassung der Stammzahl-Durchmesser-Verteilung, Kriterien zur Anzeichnung der Bäume, zeitliche und räumliche Aspekte eines kontrastierenden Eingriffs und zu guter Letzt die Intensität des Eingriffs. 

Doch genug der Theorie, denn diese gibt es auch in der Uni ;), sodass wir schnell aufbrachen zum höhergelegenen Fichten-Marteloskop ins Revier Torfhaus. Dort angekommen übten wir getreu dem Motto „Aller Anfang ist…? Die Bestandesbeschreibung!“ eine solche forstliche Kurzcharakterisierung und leiteten den Planungsansatz her. Und schon waren wir am Anzeichnen, indem wir uns die Baumnummern des ehemals geschälten, circa 45-jährigen Reinbestandes notierten. Herr Arnold präsentierte uns, nachdem wir die Auswertungsoftware mit Daten gefüttert hatten, eine detaillierte Übersicht unserer getätigten Eingriffe und gab individuelle Tipps. Grandios! 

Die Halbzeit war schneller erreicht als gedacht – also Kurswechsel in Richtung Buchen-Altholz mit Forstbezirksleiter Herrn Schusser. Hier galt es, diesmal mit Markierfarbe, den durch Niederdurchforstung gequälten, zu vorratsreichen, vorverjüngten Bestand zu formen. Wir fanden nebenbei allerhand schützenswerte Biotopbäume und sogar die ein oder andere Relikt-Tanne, welche wir mit Samthandschuhen freistellten.

Mit praktischem Input gefüllt sammelten wir zum Abschluss gleich noch ein paar Ideen für den nächsten Einsatz in Eibenstock, denn dieser kommt hoffentlich bald!

Wir danken Herrn Schusser, Andreas Pommer und Herrn Arnold für eine mit viel Engagement gefüllte Auszeichnungsübung und den erfahrenen praktischen Wissensgewinn!

– ANW-Hochschulgruppe Tharandt

Positionspapier der forstlichen Verbände und Wahlforum 2019

Die vielfältige Inanspruchnahme des Waldes, der in Sachsen knapp 30 % der Fläche bedeckt, nimmtin der heutigen Zeit immer mehr zu. Als Lieferant des nachhaltigen Rohstoffs Holz hat die Forstwirtschaft eine herausragende Bedeutung auch für die Minderung der Folgen des Klimawandels. Allerdings steht die sächsische Forstwirtschaft durch Stürme, Dürre und Borkenkäferkalamitäten in den letzten beiden Jahren, durch Forderungen des Naturschutzes nach Bewirtschaftungseinschränkungen und Flächenstilllegungen sowie durch die intensive Nutzung des Waldes durch Erholungssuchende mit neuen Trendsportarten vor großen Herausforderungen.

Vor diesem Hintergrund haben die dem Wald und der Forstwirtschaft verbundenen Vereine und Verbände im Freistaat Sachsen ein Positionspapier erarbeitet, welches das  Bewusstsein für die vielfältigen Leistungen des Waldes stärken möchte, eine höhere Anerkennung von multifunktionaler Forstwirtschaft fordert sowie eine angemessene Honorierung der vielfältigen Ökosystemleistungen der Forstbetriebe empfiehlt.

Auf Basis dieses Positionspapiers führte der Sächsische Waldbesitzerverband am 21. Juni 2019 anlässlich der bevorstehenden Landtagswahl in Sachsen ein Wahlforum durch.

Positionspapier und Wahlforum stehen im Bereich ‚Download‘ zur Verfügung.

Expertenanhörung im Sächsischen Landtag zur Änderung des Waldgesetz

Am 15.2.2019 gab es im Sächsischen Landtag eine Expertenanhörung zum Gesetzesentwurf “ Gesetz zur Änderung des Waldgesetzes für den Freistaaat Sachsen“ der Staatsregierung.
Die ANW Sachsen war in den Reihen der Experten durch Vorstandsmitglied Georg Lindner vertreten, der das Wesentliche nachstehend zusammengefasst hat:

Etwa 25 Landtagsabgeordenete des Ausschusses für Umwelt und Landwirtschaft diskutierten nach Anhörung der Experten den Gesetzentwurf.

Im Wesentlichen geht es in dem Gesetzentwurf um die Anpassung der einschlägigen Paragraphen im Sächsischen Waldgesetz zur Beratung und Betreuung des Privat- und Körperschaftswaldes an die Vorgaben des § 46 Bundeswaldgesetz, wonach fakultative staatliche Dienstleistungen im Wettbewerb mit anderen Anbietern zukünftig nur mehr diskrimierungsfrei und nicht unter Gestehungskosten angeboten werden dürfen. Die Sächsische Privat- und Köperschaftswaldverordnung soll aufgehoben werden.

In den Ausführungen der ANW Sachsen wurde vor allem vor dem Hintergrund der jüngsten Erfahrungen aus den Sturm- und Dürreereignissen 2018 in Sachsen auf die Konsequenzen hingweisen. Mit Verlust eines flächendeckenden Angebots an Beratung und Betreuung geht die Präsenz von Sachsenforst im ländlichen Raum verloren und gerade der kleinstrukturierte Privatwald wird von den vorgesehenen Organisations- und Gesetzesänderungen besonders betroffen sein.
Welche Ersatzangebote an Dienstleistungen sich im Wettbewerb ergeben, ist derzeit nicht absehbar. Die Risiken und Anforderungen an den Waldbesitz im Zuge des Klimawandels und wachsenden Ansprüchen der Gesellschaft nehmen zu.
Daher sollte der Körperschaftswald weiterhin besonders dem Allgemeinwohl dienen. Der Waldumbau, die Schaffung strukturreicher und stabiler Wälder braucht Professionalität bei Personal und Planung.

Die ANW Sachsen hat desweiteren gefordert, dass die Zukunftsaufgabe „Waldumbau“ ebenso ausdrücklich in der Präambel zum Sächsischen Waldgesetz verankert wird wie der Grundsatz „Wald vor Wild“.

Die ANW Sachsen forderte die Beibehaltung der Genehmigung von Kahlschlägen, aber bereits ab 1 ha. Desgleichen sollten die Zielsetzungen bzw. die Allgemeinwohlverpflichtung für den Körperschaftswald beibehalten werden, mit der Folge, dass die Erfüllung der Allgemeinwohlverpflichtungen direkt gefördert werden.

Die vorgesehene unentgeltliche Beratung und der unentgeltliche Wissenstransfer durch Sachsenforst bedarf einer Organisation, die flächendeckend und mit allen Dienstleistern angeboten wird.

Die entgeltliche Dienstleistung durch Sachsenforst ist diskrimierungsfrei anzubieten. Die zu erwartende Entgeltverordnung des Freistaates wird den Wettbewerb und dir geforderte Kooperation zwischen allen Akteuren massgeblich beeinflussen.
Ob der bäuerliche und kleinstrukturierte Privatwald ausreichend Beachtung und Motivation erfahren, wird sich durch die Angebote und Kapazitäten der Forstwirtschaftlichen Zusammenschlüsse bzw. deren Förderung erweisen.

 

Eindrücke ANW Frühjahrsexkursion Bad Berka

Am 27. und 28. April 2018 fand die Frühjahresexkursion der ANW Landesgruppe Sachsen  im Thüringer Forstamt Bad Berka, Revier Reisberg statt.  Auftakt bildete ein strukturreicher Laubholz Dauerwald im Webicht bei Weimar, wo Wertentwicklung und Naturschutzleistungen diskutiert wurden. Wolfgang Grade von der Thüringer ANW Landesgruppe und örtlicher Revierleiter erwies sich als ausgezeichneter Exkursionsleiter. Der anschließende Rundgang durch Weimars Innenstadt mit sachkundiger Führung beeindruckte durch die kulturelle Vielfalt.

Am Folgetag sahen wir überzeugende Waldbilder mit nahezu flächigem Unterstand und Dauerwaldstrukturen. Baumartenvielfalt, kaum Wildschäden, seltene Baumarten (Eibe) und potentielle Wertholzbäume wo man hinschaute. Besonders hervorzuheben war der hohe Weißtannenanteil in unterschiedlichen Entwicklungsphasen. Neben dem Waldbau gehörte zum „ganzheitlichen Ansatz“ auch das „Waldpädagogische Stützpünktchen“, wo vor allem Kinder für den Wald begeistert werden.

Insgesamt eine hochwertige Veranstaltung, bei der auch der abendliche Gedankenaustausch dazu gehörte und die Gemeinschaft förderte.

– Stephan Schusser

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Einladung zur Informationsveranstaltung der ANW – Weißtannenoffensive am 25. Mai 2018

Zusammen mit der ANW Deutschland lädt die ANW Sachsen recht herzlich zur Informationsveranstaltung der ANW Weißtannenoffensive auf den Czorneboh ein. Die von der FNR geförderte „Weißtannenoffensive“ der ANW Deutschland möchte das Praxiswissen zur Weißtanne fördern und ihr waldbauliches Potential als stabile, heimische Baumart bekannt machen.

  • Thema: Perspektiven für die Weißtanne in Sachsen
  • Datum: 25. Mai 2018
  • Treffpunkt: 08:45 Uhr Berggasthof Czorneboh bei Bautzen
  • Leitung: Stephan Schusser

Ablaufplan:

  • 08:45 Uhr: Begrüßung
  • 09:00 Uhr: Dr. Dirk Roger Eisenhauer „Die Weißtanne – Eine Baumart im waldökologischen, waldbaulichen und jagdlichen Wandel in Sachsen“
  • 09:30 Uhr: Stephan Schusser „Etablierung der Weißtanne im Forstbezirk  Eibenstock – Ausgangslage / Motivation / Strategien“
  • 10:00-10:15 Uhr: Pause
  • 10:15 Uhr: Dr. Heino Wolf „Genetische Aspekte zur Wiedereinbringung der Weißtanne
  • 10:45 Uhr: AG Rohholzverbraucher e.V. „Möglichkeiten der Vermarktung und Verwendung von Weißtannenholz
  • 11:15 Uhr: Diskussion
  • 11:45 Uhr: Mittagessen
  • 12:30–16:30 Uhr: Exkursion im Stadtwald Bautzen mit Revierförster Rüdiger Reitz (Themen: Pflanzung, Saat, Naturverjüngung, Wertästung, Waldstrukturen, Jagd )

Anmeldung an: Geschäftsstelle (info@anw-sachsen.de) Tel.: 01723442973
Anmeldung bis: 10. Mai 2018

BMELFNR

(Gefördert durch die Fachagentur Nachwachsende Rohstoffe e.V. mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft; Förderkennzeichen 22025915)

Veranstaltungsplan 2018

Unser Jahresplan 2018 ist online!

Die wichtigsten Veranstaltungen in den nächsten Monaten sind:

  • 27. – 28. April 2018  –  Frühjahrsexkursion ins Forstamt Bad Berka
  • 25. Mai 2018  –  Informationsveranstaltung der ANW – Weißtannenoffensive Berggasthof Czorneboh im Stadtwald Bautzen
  • 07. – 09. Juni 2018  –  ANW Bundestagung in Schleswig Holstein
  • 22. – 29. September 2018  –  Auslandsexkursion nach Rumänien (Karpaten – Brasov)
  • 01. Juni und 19. Oktober 2018 –  Auszeichnungsübungen im Forstbezirk Eibenstock

Nachruf Prof. Dr. habil. Dr. h.c. Harald Thomasius (1929 – 2017)

Nach kurzer, schwerer Krankheit musste Prof. Harald Thomasius am 24. November sein unermüdliches fruchtbares Schaffen für den Wald beenden. Zeitlebens ist ihm die wissenschaftliche Arbeit Bedürfnis und Befriedigung gewesen. So konnte er dank dieses Lebenselixiers noch bis in das hohe Alter viele interessante forstliche Themen bearbeiten und fachliche Ratschläge erteilen.

In unserer Arbeitsgemeinschaft hinterließ Prof. Thomasius auf vielfältige Weise seine Spuren. Markant war schon sein Auftreten als Gründungsmitglied der Landesgruppe Sachsen 1992 in Moritzburg. Damit zählte er zu den wenigen Forstwissenschaftlern, die sich damals öffentlich zu einer naturgemäßen Wirtschaftsweise im Wald bekannt haben. In der Folgezeit erschienen dann eine Reihe von Vorträgen und Publikationen, die der ANW, besonders den jungen Mitgliedern, als theoretisches Rüstzeug dienen und zur Herausbildung eines fundierten Standpunktes beitragen können. Zu nennen seien hier nur einige Arbeiten, die dies explizit bestätigen. Beispielhaft sollen angeführt werden: „Naturgemäße Waldwirtschaft in Sachsen – gestern, heute und in Zukunft“ (Dauerwald Nr.6, 1992), „Die Grundlagen eines ökologisch orientierten Waldbaus“ (Dauerwald Nr.7, 1992), “Geschichte, Anliegen und Wege des Waldumbaus in Sachsen“ (1995), „Geschichte, Theorie und Praxis des Dauerwaldes“ (ANW Sachsen-Anhalt, 1996), „Wandel und Wege des Waldbaus“ (2000), „50 Jahre ANW in Deutschland“ Teil 1-3 (Dauerwald Nr. 23 u. 24, 2000). Die letztgenannte Arbeit war Inhalt des umfangreichen Festvortrages, den er anlässlich der Jubiläumstagung zur 50. Wiederkehr der ANW-Gründung im Oktober 2000 in Wernesgrün (Sachsen) gehalten hat.

Auf gleiche Weise war Prof. Thomasius bestrebt, eine Brücke aus der Ideenwelt der forstlichen Klassiker mit ihrem progressiven Gedankengut in die heutige Zeit zu schlagen. Besonders mit Heinrich Cotta und seinem Wirken in Thüringen und Sachsen befasste er sich mehrfach intensiv (1985, 1986, 1991, 1994, 1997, 1999, 2003). Beachtenswert war auch die Würdigung seiner einstigen Lehrer und Vorgänger am Tharandter Lehrstuhl für Waldbau, Prof. Anton Heger (1887 – 1964) und Prof. Johannes Blanckmeister (1898 – 1982), die sich zusammen mit Hermann Krutzsch (1886 – 1952) große Verdienste bei der Herausbildung der „Vorratspfleglichen Waldwirtschaft“ in Ostdeutschland erworben haben (Blanckmeister – Ehrung 1999, Leben und Werk A. Heger,1999, ANW- Sachsen). In gleicher Weise sind die von Prof. Thomasius in jüngster Zeit erschienenen Arbeiten zu Hannss Carl v. Carlowitz (1645 – 1714) und dem Nachhaltsprinzip einzuordnen. Besonders anerkennenswert ist, dass er sich in dem hohen Alter noch der Mühe unterzogen hat, für die „Silvicultura oeconomica“ von Carlowitz (1713) eine Transkription in das Deutsch der Gegenwart vorzunehmen (Thomasius u. Bendix, 2013).

Prof. Thomasius wirkte aber nicht nur durch hochkarätige Vorträge und anspruchsvolle Publikationen im Sinne der ANW. Für ihn war es immer ein Bedürfnis, sich aktiv bei Fachexkursionen mit den Kollegen aus der Praxis auszutauschen. Hier konnte er aus seinem umfangreichen, regional und historisch oft sehr detaillierten Wissen schöpfen. So worden viele Diskussionen durch seine zwischen Theorie und Praxis vermittelnden Beiträge bereichert.

Zudem repräsentierte er des Öfteren die ANW gemeinsam mit Prof. H.-J. Otto und Dr. H. Wobst bei den Tagungen von Pro Silva – Europa. Anlässlich seines 75. Geburtstages erhielt Prof. Harald Thomasius in Anerkennung seiner Verdienste die Ehrenmitgliedschaft der ANW-Landesgruppe Sachsen.

Bei allen Sympathien für das Anliegen unserer Arbeitsgemeinschaft hat er sich aber auch kritischer Worte zu bestimmten Problemen nicht enthalten. Dies betraf vor allem die häufig vorgefundene Reserviertheit gegenüber der Wissenschaft, die sorglose Verwendung unpräziser Fachtermini sowie das Fehlen langjähriger Versuche und damit auch einer Argumentation, die oft einer exakten Beweisführung entbehrte.

Weitere große Leistungen für unseren Wald erbrachte Prof. Thomasius in der Heranbildung eines qualifizierten forstlichen Leitungsnachwuchses. Über 1000 junge Studierende, mehr als eine ganze Generation von Förstern, haben seine Lehren zum Aufbau und der Pflege der Wälder verinnerlicht und in das eigene Wirken übernommen. Viele von ihnen bekleiden heute wichtige Funktionen. Hinzu kam die Betreuung von 130 Diplomarbeiten mit hohem fachlichem Niveau, deren Ergebnisse oft sofort in die Praxis überführt werden konnten. Mit den 32 ebenfalls von ihm betreuten Dissertationen sind wichtige Grundlagen zur Weiterentwicklung der Waldbaudisziplin und zur Verbesserung der waldbaulichen Technologien bei der Natur- und Kunstverjüngung sowie in der Bestandespflege geschaffen worden. An Stelle eines dringend benötigten Waldbaulehrbuches, wofür es aber damals kein Papierkontingent gab, sind unter seiner Redaktion 10 Lehrbriefe erarbeitet worden, die das Studium wesentlich erleichtern halfen. Zu einer umfassenden fachlichen Ausbildung der Studenten gehörte bei Prof. Thomasius die praktische Anschauung am Objekt. Hierzu dienten spezielle Übungen und Praktika im Walde sowie zwei mehrwöchige Komplex- und viele Tagesexkursionen, welche zumeist von ihm persönlich begleitet wurden.

Neben der Waldbauspezifik, die er gern mit mathematischen Methoden zu untermauern versuchte, hat Prof. Thomasius auch auf Randgebieten, wie der Sanierung immissionsgeschädigter Wälder oder der Rekultivierung von Bergbaufolgelandschaften, gearbeitet. Im letzten Lebensjahrzehnt wandte er sich dann mehr forstgeschichtlichen Themen zu, die ihn förmlich begeistert haben. Am besten werden die Dimensionen seines Schaffens an den über 300 sehr anspruchsvollen Publikationen in Büchern und der Fachpresse sichtbar. Das unter seiner Leitung schon 1973 erschienene Buch „Wald, Landeskultur und Gesellschaft“ war der Versuch, unseren Wald einmal in seiner ganzen Komplexität darzustellen. Es ist heute noch lesenswert.

Prof. Thomasius war ein im In- und Ausland geschätzter Waldbauexperte. Dies kam auch durch zahlreiche Funktionen in Fachgremien (z. B. IUFRO – Sherman, Arbeitsgruppe Behandlung junger Waldbestände) und vielen Ehrungen (z. B. Ehrendoktorwürde der Universität Sopron) zum Ausdruck. In einigen tropischen Ländern, besonders in Vietnam, hat er mehrmals forstliche Entwicklungshilfe geleistet.

Das uns heute gigantisch anmutende Lebenswerk des Verstorbenen ist nur mit überdurchschnittlichem Fleiß und Zielstrebigkeit, bei Zurückstellung vieler persönlicher Belange und der Familie möglich geworden. Für seine berufliche Entwicklung bildete die noch vor Kriegsende begonnene Ausbildung zum Waldarbeiter im Fürstlich Schönburgischen Forstamt Oberwald (Westsachsen) mit der 1947 nachfolgenden Übernahme in das Forstamt Glauchau als Anwärter für den gehobenen Forstdienst eine solide Basis. Dank auffallend guter Leistungen wurde Thomasius schon 1948 an die Forstfachschule Tharandt delegiert, wo sein Berufsethos vor allem von Prof. Anton Heger geprägt worden ist. Nach dem Studium erfolgte sein Einsatz als „Förster in Vorbereitung“ im Sächsischen Forstamt Wermsdorf. Bereits in dieser Zeit wurde er neben dem Revierdienst mit Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen für Praktiker beauftragt. Selbst nahm er an Lehrgängen zur damals neu eingeführten forstlichen Standortskartierung teil. Folgerichtig wurde er dann als Standortserkunder in mehreren nordsächsischen Revieren tätig. Dem schloss sich von 1954 – 58 ein Studium an der Forstlichen Fakultät der damaligen Technischen Hochschule Dresden in Tharandt an. Nach sehr erfolgreichem Diplom arbeitete er als Assistent am Institut für Bodenkunde und Standortslehre, wo er 1963 promoviert hat. 1967 folgte dann die Habilitation, aber schon im Jahr zuvor, nach der Emeritierung von Prof. Blanckmeister, ist Harald Thomasius als Dozent an den Tharandter Waldbaulehrstuhl berufen worden. Diesen Lehrstuhl hat er dann in kürzester Zeit völlig neu konzipiert und in 27 Amtsjahren nachhaltig geprägt. Charakteristisch dafür war von Anbeginn die enge Verknüpfung von neuesten Erkenntnissen aus der Standorts- und Vegetationskunde mit dem Waldbau. Nach seinem Weggang von der Universität 1992, schlossen sich die oben schon skizzierten Arbeitsphasen an.

Weitere Details finden sich in der Autobiographie „Aus meinem Berufsleben“ (ANW-Sachsen / Sächs. Forstverein, 2009).

Die hier sehr knapp gefasste Vita konnte nur schemenhaft die zielstrebige, geradlinige Entwicklung eines bedeutenden Forstwissenschaftlers unserer Zeit zeigen. Seien wir dankbar ihn erlebt zu haben und lassen wir seine Impulse in unserer Arbeitsgemeinschaft fortleben!

Martin Hartig,Tharandt