Erfolgreiche Erstsemester-Wanderung der ANW-Hochschulgruppe

Was versteht man unter Dauerwald, was ist eigentlich diese Anzeichnung und welche Baum- und Straucharten stehen überhaupt um uns herum? Um diese und viele ähnliche Fragen zur naturgemäßen Waldbewirtschaftung zu beantworten, lud in der letzten Oktoberwoche die Tharandter ANW-Hochschulgruppe zur Wanderung mit kleinem Schnupperkurs für alle Interessierten ein. Bei feinstem Herbstwetter waren fast 30 frisch gebackene Erstsemester dem Aufruf gefolgt, was unsere Erwartungen völlig übertraf.

Nach einer kurzen Ankomm-, Eindruck und Botanik-Runde konnten an zwei Stationen im Breiten Grund in Tharandt Altersklassenwald und Dauerwald als diametrale Bewirtschaftungskonzepte durch das Anfertigen eigener Bestandesgrafiken kreativ entdeckt werden. Anschließend konnte noch mit unterschiedlichen Farbbändern beim für viele wahrscheinlich ersten Anzeichnen Tuchfühlung mit dem Förster:In-Sein aufgenommen werden. Um Jagd als Dienstleistung am Waldökoystem zu begreifen und zu erschmecken, gab es zum Abschluss feinste regionale Reh-Burger und Getränke.

WIR DANKEN ALLEN SPONSOREN, die uns diese Möglichkeit überhaupt erst eingeräumt haben und schmieden schon Pläne für die kommende Erstsemester-Wanderung…

ANW-Hochschulgruppe Tharandt

Rückblick Waldbauwochenende im Revier Unger, Januar 2020

Der Forstbezirk Neustadt bietet seit mehreren Jahren immer wieder praktische Waldbau-Exkursionen an und begrüßt vor allem Anfragen von Seiten der Studenten. Dies zum Anlass genommen verschlug es unsere ANW-Hochschulgruppe am 18. und 19. Januar in das Revier Unger zu Revierleiterin Frau Schmidt-Scharfe.

Das Wochenende begann mit einer kleineren Bewegungsjagd, welche vom dortigen Forstinspektoranwärter Sebastian organisiert wurde. Es waren rund 50 Schützen und mit einer Strecke von knapp 20 Stücken Schalenwild kann man von einer gelungenen Jagd sprechen. Insgesamt konnte unsere Hochschulgruppe über ein Drittel der Strecke beitragen. Nach einem vorzüglichem Schüsseltreiben und Verirrung am Hubertushain, siedelten wir zur Ungerhütte über, wo wir freundlicherweise die Nacht verbringen durften. Nach einer kurzen Phase der Gepäck-Koordination ging es für die Willigen zum Abendansitz. Während Durchgefrorene und Jagdscheinanwärter in der Hütte blieben, um schon einmal für angenehme Temperaturen zu Sorgen, bekam der Rest Eindrücke vom schwankenden Witterungsspektrum des Ungers. Zurück in der Ungerhütte war es Zeit, die Jagderlebnisse Revue passieren zu lassen und in einen gemütlichen gemeinschaftlichen Abend zu starten. 

Der nächste Tag begann mit einer kleinen Theorie-Session beim morgendlichen Kaffee. Nach der Einführung zum Revier und den waldbaulichen sowie jagdlichen Gedanken der Förster ging es auch schon in den Bestand. Auf dem Weg dahin legten wir noch einen kurzen Stopp an einem Küstentannenbestand ein und konnten es regelrecht wachsen hören. Auch diese Baumart schien gut geeignet, um strukturiert mit Ihr arbeiten zu können.

Unserer Bitte wurde gern nachgegangen, sodass wir uns zur Hauptarbeit in einem Laubholzbestand, bestehend aus der Hauptbaumart Rotbuche sowie Rot- und Weiß-Eichen, Erlen, Ahorn, Lärchen und auch einigen Linden, wiederfanden. Der Standort sei wie folgt grob beschrieben: Lausitzer Granit, Standortsformengruppe TM2, Jahresniederschlag bis zu 1000 mm. Da uns insgesamt 4 Revierförster und 2 Anwärter betreuten (an einem Sonntag!), teilten wir uns in kleine Gruppen auf. Hauptziel der Übung war es, eine Z-Baum-Auslese durchzuführen und entsprechende Bedränger zu markieren, welche im Zuge der geplanten Hiebsmaßname auch entnommen werden sollten. Die Eingriffsstärke wurde mit 60 EFm/ha für den ± 65 Jahre alten, durchschnittlich 28 m hohen, wüchsigen Bestand (lZ 14 VFm/ha*a; dGZ 12 VFm/ha*a ) mit rund 450 VFM/ha angesetzt. Es galt zunächst, die Durchmesserspreitung (horizontale Struktur) auszubauen, um „von allein“ vertikalen Strukturreichtum zu schaffen. Als kleines Add-On kam hinzu, dass es sich um eine Fläche im FFH-Gebiet handelte. So stand kein Harvester, sondern nur die motormanuelle Fällung zur Verfügung. Weiterhin galt es hier mehr als normal auf Biotopbäume zu achten oder gerade entlang kleiner Bachläufe zugunsten von Ahorn oder Erle zu wirtschaften. Wenn Entscheidungen unklar waren konnte man dank der vorhandenen Personalstärke leicht ins Gespräch kommen – klasse! Besonders empirische Erfahrungen der Revierleiter, wie die standortsspezifische notwendige Vorsicht bei der Eichenfreistellung, konnte man so zu Ohr bekommen.

Die gelungene Übung gab uns mehr Mut zum Eingriff, konnte unsere Blicke schulen und wieder einmal zeigen, wie gut es ist, seinen Stand selbst zu hinterfragen und über den Tharandter Tellerrand zu schauen. Wir bedanken uns beim Forstbezirk Neustadt für das insgesamt sehr aufschlussreiche und anregende Wochenende samt Rundum-Sorglos-Paket. Ein ganz herzlicher Dank geht an alle betreuenden Revierförster und Anwärter, die sich den Sonntag durch uns verbaut haben…
Wir kommen gern wieder!

– ANW-Hochschulgruppe Tharandt

Rückblick Auszeichnungsübung in Eibenstock am 11. Oktober 2019

Die Semesterferien neigten sich dem Ende zu, sodass es noch einmal gut passte, die Auszeichnungsübung unserer ANW-Landesgruppe im Forstbezirk Eibenstock als Hochschulgruppe zu nutzen. 

Wir begannen mit einer morgendlichen, theoretischen Einführung zur notwendigen Eichung unseres Wissenstandes. Revierleiter Andreas Pommer erläuterte uns zunächst umfangreich, was es zur zielorientierten Überführung von Altersklassenwäldern in Dauerwaldsysteme alles zu bedenken gilt: Anpassung der Stammzahl-Durchmesser-Verteilung, Kriterien zur Anzeichnung der Bäume, zeitliche und räumliche Aspekte eines kontrastierenden Eingriffs und zu guter Letzt die Intensität des Eingriffs. 

Doch genug der Theorie, denn diese gibt es auch in der Uni ;), sodass wir schnell aufbrachen zum höhergelegenen Fichten-Marteloskop ins Revier Torfhaus. Dort angekommen übten wir getreu dem Motto „Aller Anfang ist…? Die Bestandesbeschreibung!“ eine solche forstliche Kurzcharakterisierung und leiteten den Planungsansatz her. Und schon waren wir am Anzeichnen, indem wir uns die Baumnummern des ehemals geschälten, circa 45-jährigen Reinbestandes notierten. Herr Arnold präsentierte uns, nachdem wir die Auswertungsoftware mit Daten gefüttert hatten, eine detaillierte Übersicht unserer getätigten Eingriffe und gab individuelle Tipps. Grandios! 

Die Halbzeit war schneller erreicht als gedacht – also Kurswechsel in Richtung Buchen-Altholz mit Forstbezirksleiter Herrn Schusser. Hier galt es, diesmal mit Markierfarbe, den durch Niederdurchforstung gequälten, zu vorratsreichen, vorverjüngten Bestand zu formen. Wir fanden nebenbei allerhand schützenswerte Biotopbäume und sogar die ein oder andere Relikt-Tanne, welche wir mit Samthandschuhen freistellten.

Mit praktischem Input gefüllt sammelten wir zum Abschluss gleich noch ein paar Ideen für den nächsten Einsatz in Eibenstock, denn dieser kommt hoffentlich bald!

Wir danken Herrn Schusser, Andreas Pommer und Herrn Arnold für eine mit viel Engagement gefüllte Auszeichnungsübung und den erfahrenen praktischen Wissensgewinn!

– ANW-Hochschulgruppe Tharandt

Angebot: Seminar „Auszeichnen und Bewegungsjagd“ am 13/14 November 2015 in Eibenstock

War das wirklich gerade eine Hochdurchforstung? Wie viele Festmeter pro Hektar habe ich tatsächlich entnommen? Habe ich den Tannenvoranbau gefördert, oder wird das Licht nicht ausreichen? Was in der Theorie meist einfach erscheint, weicht in der Praxis häufig von der Zielsetzung ab.

Die ANW Landesgruppe Sachsen lädt darum Studenten und Interessierte zum waldbaulichen Praxisseminar „Auszeichnen und Bewegungsjagd“ am 13 und 14 November in den Forstbezirk Eibenstock ein. Mithilfe einer eigens entwickelten Software können wir die Menge und Art von Probeauszeichnungen an Musterbeständen direkt vor Ort auswerten und diskutieren.

Programm:

Freitag, 13. November, 09:00 Uhr Treff im Forstbezirk Eibenstock

  • Stationsbetrieb mit Auszeichnungsübungen zu den Themen Durchforstung, Überführung und Erntenutzung in Fichtenbeständen sowie Wertastung
  • Abendansitz
  • Übernachtung in der Jagdhütte oder alternativ im Gasthaus „Rote Grube“

Samstag, 14. November, 07:15 Uhr Sammeln im Forstbezirk

  • Teilnahme an einer großen Bewegungsjagd mit Stöberhunden und Treibern auf Rehwild, Schwarzwild und Rotwild

Zur Teilnahme an Ansitz und Stöberjagd mitzubringen sind: Gewehr und aktuell gültiger Schießnachweis sowie Jagdschein. Für die Übernachtung in der Jagdhütte wird ein Schlafsack benötigt.

Anmeldung:

Das Seminar ist auf 20 Teilnehmer begrenzt. Die Teilnahme ist kostenlos (lediglich für Schüsseltreiben und Übernachtung wird ein kleiner Unkostenbeitrag erhoben). Die Anmeldung erfolgt per Email bis spätestens 06. November an Martin.Schubert@smul.sachsen.de