Durchforsten, Pflegen und Jagen – die Frühjahresexkursion nach Reuthen

Am 22.04.2023 führte die diesjährige Frühjahrsexkursion die Mitglieder der ANW Landesgruppe Sachsen nach 15 Jahren erneut in den Forstbetrieb Reuthen der Freiherr von Rotenhan`schen Forstverwaltung. Unter der Führung Frank Hartigs von der Boscor Gruppe GmbH wurden die Ergebnisse von 20 Jahren naturgemäßer Waldbewirtschaftung besichtigt.

Es war beeindruckend zu sehen, dass sich ehemals einschichtige und überbestockte schwache Kiefernstangen- und Baumhölzer zu mehrschichtigen Beständen entwickelt hatten. In Folge konsequenter Hochdurchforstung, in einem Turnus von durchschnittlich 5 Jahren, zeigen die Kiefern im Oberstand gut entwickelte Kronen von bis zu einem Viertel der Baumlänge. Die Kiefernbestände haben einen Zuwachs von 6,8 Vfm/ha bei durchschnittlich 289 Stück pro Hektar, was die Forsteinrichtung aus dem Jahr 2021, per Stichprobeninventur, ausgewiesen hatte. Das sind für Kiefernbestände auf Z- und A- Standorten beachtliche Werte. Ein klares und zielorientiert umgesetztes Bejagungskonzept auf Schalenwild, ließ auf der gesamten Fläche Unterstände aus Kiefer, Eiche und Buche erwachsen. Seit dem Frühjahr 2002 wurden ca. 500.000 Stück Douglasie in die Bestände eingemischt. Die Baumart ist sehr wüchsig und beginnt in einigen Beständen bereits eine dritte Bestandesschicht zu bilden.

Der ehemalige Bundesvorsitzende Baron Sebastian von Rotenhan hat in Reuthen ein Vermächtnis hinterlassen. Das Entwickeln einer Vision zur Gestaltung von naturnahen und leistungsfähigen Wäldern. Die offensichtlich erfolgreiche Vermittlung seiner Vorstellung an die Mitarbeiter und die Weitergabe seiner Waldbegeisterung. Die konsequente Umsetzung der Ziele, haben innerhalb kurzer Zeit zu artenreichen und stabilen Waldbeständen geführt. Diese sind die Basis wirtschaftlich erfolgreicher Forstbetriebe, die stetig den nachhaltigen Rohstoff Holz für die Wirtschaft liefern können. Der Gesellschaft stellen sie Wasser und saubere Luft bereit. Diese Forstbetriebe schaffen durch ihre Art der naturgemäßen Waldbewirtschaftung vielfältige Lebensräume und Biotope.

Der nächsten Eigentümergeneration ist zu wünschen, dass sie den eingeschlagenen Weg weiter gehen kann und Rezepte zur naturgemäßen Entwicklung der heranwachsenden Kiefer-, Eichenbestände entwickelt. Eine wahrlich spannende und fachlich fordernde Aufgabe. Die ANW Landesgruppe Sachsen freut sich die Entwicklung weiter begleiten zu dürfen und dabei mit zu lernen.

Einen ganz herzlichen Dank sagen wir an Frank Hartig für den interessanten und schönen Exkursionstag!

Durchforsten, Pflegen und Jagen! Das ist die Basis zur Entwicklung standortsangepasster baumartenreicher und stabiler Mischwälder. Gerade jetzt da in Folge, der seit dem Jahr 2018 anhaltenden Dürre in Sachsen großflächig der Wald vernichtet ist, ist dies ein erfolgversprechender Weg, um die Vegetationsform Wald wieder entstehen zu lassen. Wir brauchen sie zur Stabilisierung des Regionalklimas, der Wasserneubildung und zum Bodenschutz. Auch unsere Kinder und Enkel werden den vor Ort nachwachsenden Rohstoff Holz benötigen! Vergessen wir nicht, dass insbesondere in der Waldwirtschaft der Generationenvertrag gilt!

Johannes Riedel, Annaberg – Buchholz

Treffpunkt für die Frühjahrsexkursion am 30.04. in Marienthal aktualisiert

Für unsere Frühjahrsexkursion am 30.04.2022 in das Revier Marienthal wurde der Treffpunkt angepasst und entspricht nun dem der postialisch versendeten Einladungen. Gemeinsamer Treffpunkt ist 10.00 Uhr am Kloster-Besucherparkplatz (an der B99) in Ostritz St. Marienthal (Google Maps: https://goo.gl/maps/9GNFw91MjF8jDh6y7).
Wir bitten um Anmeldung bis zum 28.04. über die Geschäftsstelle (info@anw-sachsen.de oder mobil unter 01733710533).
Bis dahin!

Eindrücke ANW Frühjahrsexkursion Bad Berka

Am 27. und 28. April 2018 fand die Frühjahresexkursion der ANW Landesgruppe Sachsen  im Thüringer Forstamt Bad Berka, Revier Reisberg statt.  Auftakt bildete ein strukturreicher Laubholz Dauerwald im Webicht bei Weimar, wo Wertentwicklung und Naturschutzleistungen diskutiert wurden. Wolfgang Grade von der Thüringer ANW Landesgruppe und örtlicher Revierleiter erwies sich als ausgezeichneter Exkursionsleiter. Der anschließende Rundgang durch Weimars Innenstadt mit sachkundiger Führung beeindruckte durch die kulturelle Vielfalt.

Am Folgetag sahen wir überzeugende Waldbilder mit nahezu flächigem Unterstand und Dauerwaldstrukturen. Baumartenvielfalt, kaum Wildschäden, seltene Baumarten (Eibe) und potentielle Wertholzbäume wo man hinschaute. Besonders hervorzuheben war der hohe Weißtannenanteil in unterschiedlichen Entwicklungsphasen. Neben dem Waldbau gehörte zum „ganzheitlichen Ansatz“ auch das „Waldpädagogische Stützpünktchen“, wo vor allem Kinder für den Wald begeistert werden.

Insgesamt eine hochwertige Veranstaltung, bei der auch der abendliche Gedankenaustausch dazu gehörte und die Gemeinschaft förderte.

– Stephan Schusser

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Die ANW Frühjahrsexkursion 2015

Auf der diesjährigen Frühjahrsexkursion der ANW Landesgruppe Sachsen wollten sich die Teilnehmer ansehen, wie weit sich der Oberwald direkt an der A4 entwickelt hat. Seit 2001 befindet sich dieser im Besitz der Familie Rotenhan und wird seitdem kahlschlagfrei bewirtschaftet. Die ANW war dabei nicht zum ersten Mal in diesem Wald unterwegs, schon im Jahr 2003 fand eine ähnliche Exkursion statt. Die Teilnehmer, die bereits damals dabei waren, zeigten sich von der Waldentwicklung positiv überrascht. Geführt wurden wir vom zuständigen Revierleiter Frank Günter.

Gewohnt energisch wurde dann auch an den einzelnen Exkursionspunkten diskutiert. Dabei kamen immer wieder die Punkte der Pflege der (Natur)Verjüngung unter Schirm (Stammzahlreduktion) sowie die Einbringung von Kunstverjüngung (zumeist Douglasie) zur Sprache. Beeindruckend ist dabei, wie häufig die Eiche in der Verjüngung zu finden ist, wenn die Bestände des verbeißenden Schalenwildes wie hier im Oberwald doch einigermaßen angepasst worden sind. Unserem Astungsexperte Hans Modrak kribbelte es dann auch schon hier und dort in den Händen die Astungsschere oder auch die Astungssäge einmal an den herrlichen Eichen anzusetzen. So könnte diese als die mit den Standorten (zur Vernässung neigende Braunerden mit Lößaufwehung) und der zunehmenden Trockenheit gut zurechtkommende Baumart auf vielen Flächen an der kommenden Waldgeneration übernommen werden und einen erheblichen Beitrag zur Wertleistung des Waldes erbringen. Die sich üppig verjüngende Fichte könnte dabei als Zwischennutzung entnommen werden.

Die zahlreich eingebrachte Kunstverjüngung an Douglasie wurde in vielen Beständen durch die sich reichlich einstellende Naturverjüngung bedrängt. Hier ist zukünftig eine noch stärkere Investitionssteuerung in besonders trockene Bereiche ohne Naturverjüngungspotential standortsangepasster Baumarten möglich.

Die Bewirtung an der Revierhütte rundete die Exkursion angenehm ab.

Sowohl die Teilnehmer als auch die Bewirtschafter nahmen an diesem Tag viele Denkanstöße mit nach Haus. So soll es bei ANW Exkursionen ja auch sein.